Einführung


"Stellt euch einen Stein vor. Einen grauen, schmutzigen Stein. Einen, der in eure Hand passt. Und jetzt stellt euch vor dieser Stein ist das kondensierte erste Milliardstel einer Milliardstel Sekunde des herrschenden Universums. ...wer jetzt: "Na und?" denkt, hier meine Gegenfrage: Was verstehst du unter Macht? Die Welt nach eigenen Wünschen gestalten? Mit Geld? Pha. Die Welt. Eure Welt wird das Staubkorn, das sie immer schon war. Ich werde die Existenz neu erschaffen. Weil - stellt euch vor - ich habe diesen Stein. Ich werde ein Universum errichten, wie ich es will. Nie wieder. Nie wieder. Nie wieder, soll ich gebunden sein, an eure Fantasie.

In Liebe zur ewigen Existenz, eure Elfenkönigin"   



In dem Land unserer Vorstellungskraft, wo die Moorkobolde wohnen, die Bäume sprechen können und fantastische Gefahren lauern, steht ein elfenbeinfarbener Palast. Tausend Zinnen schmücken seine spiegelglatten Mauern. Das ist das Zuhause der Elfenkönigin, der ältesten bekannten Sagengestalt.


Ihr Name ist Istar und sie war nicht immer die, die sie jetzt ist. Vor langer, langer Zeit, länger.... länger noch... damals, als sie noch jung war, war sie eine babylonische Göttin und es ist nicht sicher, dass das ihre erste Erscheinung war. Doch auch Götter sind Vorstellungen der Menschen und als ihre Macht begann zu schwinden hangelte sie sich mit schier unglaublichem Überlebenswillen weiter in andere Geschichten, um im Kopf der Menschen bestehen zu bleiben. Istar ist. Ihre Existenz ist ihr größter Antrieb. Dazu muss sie unabhängig von Mythen existieren können. Unabhängig von menschlichen Gedanken und ihrer Wankelmütigkeit. Das ist keineswegs Utopie und Istar weiß das. Der unbewegte Beweger vermag dies. Ja, er löscht dabei die Existenz, wie wir sie kennen und schützt währenddessen nur wenige. Er ist das kondensierte erste Milliardstel einer Milliardstel Sekunde des Universums, in der noch keine Naturgesetze galten. Von jenem war gerade die Rede.


Istar weiß seit langem von seinem Bestehen. Doch jetzt befindet er sich in ihrem Besitz. Und sie ist mehr als bereit, das Universum neu zu ordnen und die Menschheit zu opfern.



Es gibt auch die Gegenspieler der Elfenkönigin, um nicht zu sagen, sie hat ein ganzes Universum gegen sich.

Die Wächter der Existenz
oder - was das Nichts mit einer kaputten Kaffeemaschine gemein hat


Das Universum wird beschützt. Nicht so, wie die Menschen es sich vorstellen. Es wird nicht der Mensch beschützt, der Mensch wird gefürchtet. Doch dazu später.


Die Großen existieren in ihrer Welt hinter dem Firmament und sind bewusste Materie. Denkende, fühlende und sich selbst bewusst seiende Staubwolken. Oder Wasserdampf. Oder Lüftchen. Sie haben die Fähigkeit sich zu verwandeln. Der Tod und die Tödin sind beispielsweise Große. Vier, um genau zu sein.


 Worauf passen die Großen auf? Einer, er nennt sich August hat ein Auge darauf, dass der Mensch nicht hinter die Zahl Pi kommt. Das wäre verheerend. Also streut er immer mal wieder eine 7 ein. Oder 777 Siebener. Um dann locker aus der Hüfte zu sagen: 4. Dann wiederholt er sich, um eine Periodizität anzudeuten und wartet bis die ersten Wissenschafter hellhörig werden, um dann mit einer Null alles zunichte zu machen.


Aber es gibt nicht nur die, die die Fantasten... Pardon, die Menschen sabotieren. Er gibt auch die, die darauf achten, dass die Anomalie des Wassers vom Wasser auch so durchgeführt wird, wie sie soll. Oder, dass die Planeten, die in einem schwarzen Loch verschluckt wurden ordnungsgemäß registriert werden. Das ist wichtig um abzuschätzen, wann das schwarze Loch schwer genug ist, dass es eine Galaxie halten kann. Dann wird ein Großer damit beauftragt hinter dem Firmament hervorzusteigen und diese Galaxie zu organisieren.


Das klingt fürchterlich bürokratisch, ist es auch. Schließlich geht es um Nichts. Das Nichts. Schwarze Löcher führen ins Nichts und das Nichts darf nicht zum Leben erwachen. Die Lebensenergie muss gesammelt und dem Universum zurückgegeben werden. Sollte so ein schwarzes Loch ohne Anleitung eine Galaxie an sich binden, könnte es sein, dass den Großen eine habitable Zone entgeht, daher eine Zone, in der Leben möglich ist. Und da sie nicht darauf achten: ewiges Leben. Dies würde in das schwarze Loch gesaugt und et voila - das Nichts wäre zum Leben erwacht.


Das Nichts ist ungefähr das Gleiche, wie das Etwas, nur funktioniert es nicht. Wie zwei Kaffeemaschinen, eine brüht Kaffee und die andere - eben nicht. Eine belebtes-Nichts-Kaffeemaschine brüht dann vielleicht Nudelsuppe statt Kaffee. Böse ist das Nichts per se nicht. Es ist unberechenbar, chaotisch, mächtig und grenzenlos. Deshalb gibt es in der Welt der Großen in ausweglosen Situationen auch das Sprichwort: "Da kannst du gleich das Nichts zähmen probieren." Auch ohne Lebensenergie besitzt das Nichts die Macht sich im Etwas zu äußern.

Durch Fantasten.



Die Menschen/Fantasten


Was ein Mensch ist, ist weithin bekannt. Was die Menschheit nicht weiß ist, dass sie auch Fantasten sind. Sie können nicht nur Luftschlösser bauen, sie könnten darin leben. Sie erschaffen Welten, Wesen und Gottheiten, weil sie daran glauben. Die Wächter der Existenz versuchen die Menschheit daran zu hindern, hinter diese Wahrheit zu gelangen und das funktioniert in der heutigen Zeit am Besten so: Den Menschen wird in Filmen eingeredet, er wäre etwas besonderes. Voll Hoffnung verlassen sie das Kino, um kurz darauf enttäuscht oder ausgelacht zu werden. Das ist ungefähr das gleiche Prinzip, wie die Geschichte mit dem Christkind. Wurde auch von den Wächtern eingeführt. Kleine Kinder haben ungeahnte Kräfte. Die Enttäuschung von den engsten Bezugspersonen belogen worden zu sein, verarbeiten sie nicht natürlicherweise als Trauer um das geliebte Fantasiewesen und als Wut auf die Eltern. Sie sind ja schon groß. Groß sein heißt man glaubt nicht, was man nicht sieht. Groß sein heißt, nicht weinen, wenn etwas weh tut. Groß sein heißt, für die Wächter der Existenz keine Gefahr mehr darzustellen. Das Christkind sehen können übrigens wirklich nur wenige. Manche spüren es, das ist allerdings nicht jahreszeitabhängig.


In Kindesjahren kommt es auch immer wieder vor, dass ein Mensch in die Welt der Sagen und Vorstellungen gelangt. Das Problem ist das Zurückkommen. Ganz selten kommt jemand hinein und auch wieder zurück. Diese Kinder werden zu Weltenwanderern und behalten diese Gabe auch in Erwachsenenjahren. Es gibt nur wenige von ihnen.


Die Macht, die die Fantasten haben stammt aus dem Nichts. Das Nichts ist sich seiner Selbst zwar nicht bewusst, es füllt aber alles, was nicht befüllt ist. Der menschliche Geist ist riesig, da ist massenhaft Platz für das Nichts. Und dort kann es wirken. Einerseits erschaffen Menschen Dinge durch ihre sogenannte Kreativität, andererseits haben sie die könnte-müsste-wäre-würde Welt erfunden, die gerne durch die Wenn-Tür betreten wird. Die Wächter beachten diese Welt aus guten Grund nicht, obwohl sie groß und laut ist. Manchmal unertäglich laut. Dann reißt ein Wächter die Tür auf und schreit hinein: "Ich denke, also bin ich!" Dann ist meistens eine Weile Ruhe. Ein Philosoph hat das dann einmal als seinen Satz verkauft.


Dann können Fantasten allerdings noch etwas: Sich mit dem Nichts identifizieren, das Nichts denken und was am Verheerendsten für die Wächter ist: Das Nichts wissen. Dann hat das Nichts Bewusstsein, Gedanken und Selbsterkenntnis und tritt als Gegenspieler der Existenz auf den Plan.   



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